Pressemitteilung

Mit der Genehmigung der Managementverträge für Infrabel und die SNCB für die nächsten zehn Jahre ist die föderale Regierung auf dem besten Weg, die Bahn zum Rückgrat der Mobilität von morgen zu machen!

Auf Vorschlag des Vizepremierministers und Ministers für Mobilität Georges Gilkinet hat die Regierung den öffentlichen Dienstleistungsvertrag für die SNCB sowie den Leistungsvertrag für Infrabel genehmigt. Diese beiden Verträge bilden zusammen eine Verpflichtung, die die SNCB, Infrabel und der belgische Staat zugunsten der derzeitigen und zukünftigen Nutzer/-innen des Schienenverkehrs sowie der Wirtschaft eingehen. Eine Verpflichtung, die auf der Erweiterung des Personen- und Güterverkehrsangebots, der Modernisierung des Netzes und der Exzellenz der erbrachten Dienstleistungen in einer nutzerorientierten Dynamik beruht. Die Verträge garantieren den Bahnunternehmen und ihren Beschäftigten die Mittel für ihre Ambitionen, gewähren der SNCB für die nächsten zehn Jahre ein Betriebsmonopol und stärken sie angesichts der europäischen Liberalisierung des Eisenbahnsektors.

Alexander De Croo: „Die Eisenbahn ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Jeden Tag steigen Millionen Belgierinnen und Belgier in den Zug, um zur Arbeit zu fahren oder zu reisen, und wir streben das Beste für sie an: Pünktlichkeit, Servicequalität, Komfort, Zugänglichkeit, sichere Fahrten. Die föderale Regierung gibt uns heute eine Vision an die Hand, einen klaren und ehrgeizigen Fahrplan sowie Mittel, die es der SNCB und Infrabel ermöglichen werden, ihr Angebot weiter zu verbessern und die zentrale Stellung des Schienenverkehrs als Mobilitätsinstrument zu stärken. Für mich ist das ein Grund zur Freude.“
 

Georges Gilkinet: „Für den Schienenverkehr und unsere Mobilität in Belgien wird es eindeutig ein Vor und ein Nach 2022 geben. Noch nie zuvor hat der Eisenbahnsektor in Belgien so viele Mittel und so klare und ehrgeizige Ziele von einer Regierung erhalten! Mehr Reisende und Güter auf den Schienen bedeuten ebenso viele Autos und Lkw weniger auf unseren Straßen. Ich bin sehr stolz darauf, dieses Projekt in den letzten zwei Jahren mit unseren beiden Bahnunternehmen vorangetrieben zu haben. Unsere gesamte Energie muss nun darauf verwendet werden, es in die Tat umzusetzen. Die Arbeit ist also noch lange nicht beendet, zumal die SNCB und Infrabel kurzfristig vor enormen Herausforderungen in Bezug auf Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Personal stehen, die wir so schnell wie möglich bewältigen müssen.

Was wird sich in den nächsten zehn Jahren konkret ändern?
 

Zehn-Jahres-Ziele, ein Budget von 43.803 Milliarden und ein Industrieplan
 

Der Ausbau eines Schienennetzes erfordert Zeit und Mittel, aber auch klare Perspektiven. Jede Entscheidung und jeder investierte Euro müssen sinnvoll umgesetzt werden. Die Schwierigkeiten, die das Netz derzeit durchläuft, sind der Beweis dafür, dass die Eisenbahn Stabilität in ihrer Entwicklung braucht – sowohl auf strategischer Ebene als auch, was die Haushaltsmittel anbelangt. Mit einer Vision und Zielen sowie der Garantie der finanziellen Mittel für ihre Ambitionen sieht sich die Bahn nun in der Lage, eine noch zentralere Rolle in der Mobilität der Zukunft einzunehmen.
 

Mehr Züge, früher am Morgen und später am Abend
 

Die Verbesserung des Angebots der Bahn gehört zu den wichtigsten Entwicklungen für die Reisenden. Tatsächlich sieht der Vertrag eine Erhöhung der Anzahl der Züge um 10 % innerhalb von 10 Jahren vor (von 83,4 Millionen auf 91,6 Millionen gefahrene Kilometer). Konkret bedeutet dies, dass unter der Woche und am Wochenende mehr Züge unterwegs sein werden. Der Fahrplan wird stark ausgeweitet und wird frühere und spätere Züge umfassen, insbesondere rund um die Großstädte. Gegenüber dem derzeitigen Durchschnitt von 14 Stunden wird die Betriebszeit auf sämtlichen Linien um zwei Stunden erweitert, auf den Hauptverkehrsachsen sowie rund um die Großstädte sogar um vier Stunden und für das Streckennetz des S-Zugs in Brüssel um bis zu fünf Stunden.
 

Neue Schienenfahrzeuge
 

Da die derzeitige Flotte ein Durchschnittsalter von 25 Jahren hat und einige Züge sogar aus dem Jahr 1966 stammen, mangelt es vielen Fahrzeugen an Zuverlässigkeit; zudem entsprechen sie nicht den Erwartungen der Reisenden in Bezug auf Komfort, Zugänglichkeit und Funktionalität. In den nächsten zehn Jahren sollen 50 % der Züge erneuert werden, was in Sachen Komfort und Zuverlässigkeit einen großen Fortschritt bringen wird – mit Wagen, die zugänglicher (jeder Zug wird über einen Wagen für Personen mit eingeschränkter Mobilität verfügen), komfortabler (mehr Beinfreiheit, mehr Stauraum für Gepäck, LED-Beleuchtung, Steckdosen, Klimaanlage, besserer GSM-Empfang an Bord) sowie leiser sind und mehr Sitzplätze umfassen.
 

Eine attraktivere Tarifstruktur
 

Die neue Tarifstruktur der SNCB umfasst zahlreiche günstige Angebote für Jugendliche, Sozialhilfeempfänger/-innen sowie Seniorinnen und Senioren. Neue Ermäßigungen werden für Freizeitaktivitäten und Fahrten außerhalb der Hauptverkehrszeiten angeboten, auch mit dem Fahrrad. Zudem greift die Bahn gesellschaftliche Entwicklungen auf und sieht beispielsweise an Telearbeit angepasste Abonnements vor – oder auch Abonnements für Kinder, die in alternierender Obhut aufwachsen, sowie für Studierende, die eine duale Ausbildung absolvieren. So wird das Zugfahren noch attraktiver!
 

Bahnhöfe für eine zugänglichere Mobilität
 

In unserem Land gibt es 550 Bahnhöfe, von denen 20 mehr als 65.000 Reisende pro Woche zählen. Der Bahnhof nimmt in unseren Städten oft einen zentralen Platz ein. Aus diesem Grund werden 1,863

Milliarden Euro in ihre Modernisierung und die Verbesserung ihrer Zugänglichkeit investiert. Bis zum Ende des Vertrags werden 176 Bahnhöfe, die zusammen 76 % der Reisenden abfertigen, allen Personen mit eingeschränkter Mobilität einen autonomen Zugang und freundlichen Empfang bieten. Durch die Bereitstellung von 164.000 Fahrradabstellplätzen (+40 %) sowie den Ausbau der gegenseitigen Ergänzung verschiedener Verkehrsmittel werden die Bahnhöfe zu Knotenpunkten der Mobilität werden – mit dem Zug als Rückgrat.
 

Eine bessere Leistungssteuerung
 

Um zu messen, ob die während der Vertragslaufzeit erzielten Ergebnisse tatsächlich den von den Bahnunternehmen und dem belgischen Staat festgelegten Zielen entsprechen, wurden zahlreiche Leistungsindikatoren definiert (Pünktlichkeit, Erfüllung des Angebots, Zugänglichkeit, Intermodalität, Umweltziele, Erfüllung der Kapazitäten ...). Sie werden jährlich bewertet, mit einer Rendez-vous-Klausel nach der Hälfte der Vertragslaufzeit. Neben einem finanziellen Anreizsystem soll diese Steuerung den Prozess der kontinuierlichen Verbesserung der Leistungen unterstützen und begleiten – und die SNCB so auf die Öffnung für den Wettbewerb vorbereiten.
 

Ein leistungsfähigeres Schienennetz, damit mehr Züge schneller fahren können
 

Dank eines Plans zur Modernisierung des Netzes werden 5,9 Milliarden in die Pünktlichkeit investiert, um Rückstände aufzuholen und den Bahnunternehmen ein leistungsfähiges Netz zur Verfügung zu stellen. Dank der schrittweisen Modernisierung des Netzes werden sämtliche Streckenabschnitte, auf denen die Geschwindigkeit derzeit reduziert ist (60,8 Kilometer im Jahr 2021), nach Ablauf der Vertragslaufzeit außer Betrieb genommen.
 

Mehr Gütertransport auf der Schiene
 

Jeder Güterzug bedeutet 50 Lkw weniger auf unseren Straßen. Der Leistungsvertrag sieht vor, das Volumen der per Schiene transportierten Güter zu verdoppeln. Erreicht werden soll dies durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Infrabel, den Häfen, der Industrie und den Gütertransportunternehmen, durch die Entwicklung von IT-Tools, die eine flexiblere Planung und Buchung von Trassen ermöglichen, sowie durch neue Ausweichstrecken, die den Einsatz von 740 Meter langen Zügen rund um die Uhr ermöglichen.

Mit dem Bau der Eisenbahn begann die industrielle Revolution. Mit diesen Verträgen, den Geschäftsplänen und der Investitionsplanung für die nächsten zehn Jahre sowie mit der Modernisierung des Managements beider Bahnunternehmen stattet Belgien sich mit den Mitteln aus, um die Bahn zu einem wichtigen Zugpferd des ökologischen Übergangs zu machen.